Brief an Barbara: alle Teile als berechtigt ernst nehmen

   
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Briefe an Barbara

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Ausbruch aus dem Nebel der Bewunderung

 

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andere Entgegnungen an Alice Miller

   

 

 

Sehr geehrte Barbara,
es war mir eine unendlich Freude, als ich Ihre Website vor einigen Tagen im Internet fand.
Als früher regelmäßige Leserin von AM und den Leserbriefen war ich seiner Zeit höchst erstaunt darüber, wie Sie einfach "weggewischt" wurden. Kommentare und Verhalten, wie meine Mutter mit dem ungehorsamen Mädchen umgegangen wäre. Nachdem mir die Bücher von AM doch sehr geholfen hatten, das kleine Mädchen zu finden, das so leiden musste, ohne es wissen zu dürfen, war ich entsetzt, dass AM so brachial agierte. Ich habe Ihre Antworten, Barbara, die so unglaublich herzlich und mitfühlend waren sehr geschätzt und sie haben mir pesönlich viel gegeben. Sie haben mir geholfen, damit zu beginnen, alle Teile, die sich in mir regen - seien es Gefühle, Gedanken und auch alles andere - als berechtigt ernst zu nehmen, wie es noch niemals in meinem Leben jemand getan hat. Und vor allem haben Sie niemals behauptet, den einzigen und wahren Weg zu kennen. 
Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für jeden einzelnen Satz in "Screams from Childhood" und in Ihren Artikeln. Niemals habe ich treffender - und zugleich wirklich erschreckender - gelesen, was mir fast bis ins Detail selbst passiert ist. Ich habe seit langem das Gefühl, ich wäre so etwas wie Ihre "Schwester im Geiste" (ich bin 47 Jahre alt), die große Schwester, die mir bestätigt, was ich seit langem (eigentlich schon immer) tief verborgen wusste. Besonders wichtig ist für mich auch die Parallelität in Bezug auf Ihr Verhältnis zu und mit Ihrer Mutter und wie Sie damit umgehen sowie ebenfalls die Beziehung zum Vater, der (bei mir bis zu einem Burnout vor 5 Jahren amnesierte) Mißbrauch, die Idealisierung. 
Ich danke Ihnen sehr, denn Sie haben ausgesprochen, was ich zunächst aus "Todesangst" nicht gewagt hätte. Jetzt kann ich es. Sie sind unglaublich mutig und ich bin froh, dass ich Sie "gefunden" habe. Ich hoffe, es gelingt mir, die vielen Traumen so stark und mutig zu bearbeiten. Meine Traumen. Auf meinem Weg.
Herzliche Grüße, H. D.

 

Liebe H. D.,
ich habe mich sehr über Ihre Zuschrift gefreut und daß meine Website Ihnen Unterstützung gibt. Es ist wunderbar, daß Sie angeregt wurden, alle Teile, die sich in Ihnen regen - seien es Gefühle, Gedanken und auch alles andere - als berechtigt ernst zu nehmen, wie es noch niemals in Ihrem Leben möglich war. Ja, das ist das Wesen der IFS Therapie und auch das Gute an ihr. Ich erlebe das genauso. Es gibt meiner Arbeit Sinn und Ermutigung, daß Sie sich mit Ihrem traumatischen Leiden durch Ihre Eltern bestätigt und verstanden fühlen können.

Ihre Einsichten in Alice Millers brachiales Agieren gaben mir ein gutes Gefühl der Solidarität. So schrecklich und schmerzlich dieser Verrat auch war -- er hat mir wirklich die Augen geöffnet, daß Alice Miller KEINEN therapeutischen Ausweg anzubieten hat, sondern in einer Sackgasse feststeckt, wo sie immer noch ihrer Vergangenheit ausgeliefert ist. Mit Teilen, die therapeutisch nicht erreicht und geheilt wurden, bleibt sie weiterhin ihren Missbrauchern ergeben -- um nun andere zu mißbrauchen, ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen. Es ist schon sehr erschreckend und erschütternd. Zum Glück weist mir meine Arbeit mit der IFS Therapie -- als Klientin und Therapeutin -- immer bewußter einen sinnvollen, humanen Ausweg, um unsere leidenden Teile zu erreichen, zu verstehen, und um sie heilen und befreien zu können. Gerade WEIL ich so verraten und mißhandelt wurde, wurde mir schokierend klar, daß mit Alice Millers Auffassung der menschlichen Psyche und ihrem "Therapiekonzept" etwas ganz Wesentliches NICHT STIMMT. Ich habe begonnen, "Ausbruch aus dem Nebel der Bewunderung" zu übersetzen, und füge den Teil, den ich schon übersetzt habe, unten an.

Ganz herzlichen Dank, daß Sie mir geschieben haben, mit soviel Verständnis und Ermutigung, und mit so klaren Einsichten,
und herzliche Grüße von
Barbara


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Ausweg aus dem Nebel der Bewunderung

von Barbara Rogers