Screams from Childhood

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Spiritualität zementiert die Blindheit der Kindheit
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1. Kapitel
Der Schwindel vom "false memory syndrome"
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Begegnung mit meinem Selbsthass

Einleitung

Ich schrieb diese Therapie als ich monatelang mit einer schweren Depression kämpfte, die von Angst und Schlaflosigkeit gekennzeichnet war. Diese mir nur allzu bekannten Symptome waren aus verschiedenen Gründen ausgebrochen. Da ich keine Medikamente nahm, wurden sie nicht zum Schweigen gebracht. Ich hatte mein Geld in den Aktienmarkt investiert, der dramatisch immer weiter in die Tiefe stürzte; ich hatte auch, nach nur drei Monaten, eine Graduate Ausbildung, um Tanz und Bewegungstherapeutin zu werden, verlassen, weil ichwar entsetzt war von der unmenschlichen, den leidenden Klienten mit Strenge beurteilenden (sogar verurteilenden) Perspektive, die dort gelehrt wurde. Ich hatte das nie mit meiner Tanz und Bewegungstherapeutin Gina Demos erlebt; diese hatte sich ihr eigenes, unorthodoxes Training selbst geschaffen. (Ich habe mehr über meine therapeutische Reise, auch über meine Arbeit mit dem IFS Modell, der Inneren Familien Therapie, in "my therapeutic journey" geschrieben.) Während dieser Zeit besuchte ich meine Kinder für fünf Tage über Weihnachten in Deutschland. Nach 14 Jahren ohne Kontakt hatte ich kurz davor zum ersten Mal wieder ein paar Briefe mit meiner Mutter gewechselt. Daher fragte ich sie, ob sie mich während dieses kurzen Besuches in Deutschland besuchen könnte, da sie in der Nähe bei einer meiner Schwestern war. Doch meine Mutter lehnte es ab zu kommen. Nach dieser Reise wurden meine Symptome noch schlimmer und meine Arbeit in der Therapie wurde sehr, sehr schwer. Damals schrieb ich meinen Schrei "the mountain". Heute sehe ich diese dramatische Lebenskrise als meinen endgültigen Abschied von meiner Mutter, weil ich erkennen mußte, dass ich bei ihr als Kind ins Lebensgefahr gewesen war und daß sie mich nicht liebte und nie geliebt hatte.

****************

die geschriebene Therapie

PART: ich bin die Stimme deiner Mutter in dir. Ich glaube, was sie glaubt, und ich denke, was sie denkt. Sie haßt und verachtet dich. Sie denkt, du bist eine kranke, gestörte, verwirrte, übergeschnappte IRRE. Also muß ich auch dafür sorgen, daß du so WIRST; daß DU SO BIST. Daß Du in diesen Zustand gerätst. DANN IST SIE zufrieden. DANN geht es MIR GUT. Dann erfülle ICH MEINEN AUFTRAG und meine AUFGABE:

ICH BARBARA: Was ist Deine Aufgabe?

PART: Dich zu zerstören. Dein Leben zu zerstören. Ich will NICHT, daß Du GLÜCKLICH bist, und daß dein Leben GUT verläuft. Ich will NICHT, daß es dir GUT geht, daß du geliebt wirst, daß du publiziert wirst, daß du eine Stimme hast. Ich HASSE dich. Ich wäre FROH und GLÜCKLICH, wenn du in ein Irrenhaus kommst, denn das würde sie GLÜCKLICH machen. DANN wäre sie STOLZ auf mich. MEINE Aufgabe und Arbeit ist, dich zu ZERSTÖREN, dich in Abgründe zu stürzen, wo du dich nur noch anklagst und an dir und deinem verstand zweifelst.

ICH BARBARA: Warum hat sie Dir diesen Auftrag gegeben?

PART: Weil sie dich haßte. Weil sie dir nicht gönnte, wer du warst und wie du warst. Sie ertrug deinen Charme, deine Süße, deine Freude, Deine Lebendigkeit, Deine Klarheit NICHT. Sie ertrug NICHTS, was so wunderbar und wunderschön, strahlend, lebensfroh und leuchtend an dir ist. Sie ertrug das NICHT. Sie HASSTE dich und wollte dich zerstören. TOT. KAPUTT MACHEN. Alles, was sie sagte, zu dir, war voller GIFT und BOSHEIT. Alles war heimtückisch und berechnend. Ich MUSS dich hassen, weil SIE das WOLLTE. Sie konnte dich nicht ertragen. Ich lebe in dir, um ihr zu helfen, um ihren Auftrag zu erfüllen.

ICH BARBARA: Wie ist das geschehen, gekommen? Und wer bist Du wirklich?

PART: Oh, ich habe ihr GUT zugehört. Und ich habe mich wohl gefühlt, wenn sie dich verdammt und verurteilt hat. Ich bin dein HASS Auf DICH SELBST, der von ihr geboren und genährt wurde, mit jedem ihrer bösen Worte gewachsen, größer und größer geworden bin. Und jetzt bin ich SO GROSS und RIESIG, und habe SOLCH GROSSE NAHRUNG, wie den Aktienmarkt, dein Ausscheiden aus dem Dance Movement Therapie Programm—solch gewaltiges Versagen—nun kann ich ENDLICH zustechen und dich um deinen Verstand bringen, dich mit Anklagen und Vorwürfen, Selbstzweifeln und Selbsthaß, Verdammungen und Verurteilungen so QUÄLEN, daß du nicht mehr aus noch ein weißt und VERRÜCKT wirst. Vielleicht sogar dich umbringst. Mit wäre am liebsten, du würdest verrückt. Dann hätte sie endlich den BEWEIS, daß SIE GUT ist und daß DU SCHLECHT bist.

Daß SIE ein GUTER Mensch und PERFEKT ist—und daß du immer krank und gestört warst. Daß SIE RECHT hat und daß du mit all deiner idiotischen Therapie auf dem HOLZWEG bist und TOTAL durchgedreht, verrückt, schwer gestört, übergeschnappt IMMER WARST und BIST.

Ich soll dafür SORGEN, daß SIE RECHT hat und daß DU ZERSTÖRT wirst und zu Grunde gehst. Das sind mein Ziel, mein Auftrag, meine Aufgabe. Ich soll dafür sorgen, daß SIE RECHT hat, daß DU VERRÜCKT WIRST und in Selbstanklagen ERTRINKST, UNTERGEHST. NUR DANN IST sie zufrieden. Dann könnte sie endlich TRIUMPHIEREN, und dieser FEIND wäre endgültig und FÜR IMMER aus ihrem Leben VERBANNT, und alle würden sie bemitleiden und sagen, was für eine verrückte Tochter sie hatte. Mit der MUSSTE es ja ein SCHLECHTES Ende nehmen!! Ein SCHLIMMES Ende. Ich bin dafür da um sicher zu machen, daß SIE gewinnt und NICHT DU!!

Sie will DICH unter gar keinen Umständen FREI, GESUND, LEBENDIG, SCHREIBEND, LEBEND.

Ich bin ihre Verbündete in DIR!!

Ich MUSS und WERDE dafür sorgen, daß du verrückt wirst und daß SIE diesen KAMPF GEWINNT.

ICH BARBARA: Warum ist Dir das so wichtig? Warum willst Du, daß sie recht hat und triumphiert?

PART: Weil sie mir leid tut. Sie ist so arm und schwach und unsicher. Ich habe Mitleid mit ihr. Ich sehe, wie stark und lebendig du bist. Sie ist und war dir NIE gewachsen. Sie tut mir so leid.

ICH BARBARA: Bist du der Part, der meine Mutter liebt?

PART: Liebe gab es nicht zwischen Deiner Mutter und Dir. Deine Mutter kann nicht lieben. Ich bin der Part, der eine emotionale Verbindung mit ihr haben, erhalten wollte. Sie WOLLTE dein MITLEID: Und aus dem MITLEID spürte ich ihren HASS auf Dich und ihren Wunsch, über Dich zu triumphieren, Dich zu zerstören. Wenn sie Dich NICHT beherrschen, kontrollieren, über dich, deine Gedanken, Gefühle, dein TUN KONTROLLE hatte—DANN wollte sie dich wenigstens zerstören.

ICH BARBARA: Es tut mir leid, daß Du nur so eine emotionale Verbindung mit ihr haben konntest. Ich GLAUBE DIR das, und ICH WEISS, daß das, was Du sagst, WAHR IST. Ich weiß das GANZ TIEF, in meinem Inneren, SCHON LANGE, eigentlich schon immer, von Anfang an. Möchtest, kannst Du so weiterleben, oder kannst Du ihren Auftrag, ihre emotionale Energie und Verbindung hinter Dir lassen und mit mir kommen?

PART: JA, das möchte ich im Grunde GERN, denn im Grunde LIEBE ich DICH. Ich habe mir SO SEHR GEWÜNSCHT und ALLES VERSUCHT, was ich nur konnte, um eine emotionale Beziehung mit Deiner MUTTER zu haben. DIES war DIE EINZIGE, die MÖGLICH war, die sie mir gewährte, erlaubte. Ich habe Deine Mutter so sehr geliebt und lieben wollen. Doch sie hat das NICHT zugelassen, gewollt. Es war unmöglich mit ihr. Die einzige Verbindung, die ich mit ihr haben konnte, die möglich war, war DIESE. MIT IHR DICH HASSEN AUS MITLEID MIT IHR. Damit sie NICHT unter Dir leiden mußte.

ICH BARBARA: Wie traurig, wie schade, daß sie Dich, MICH; UNS so erlebt, sah. Daß sie sich NIE an mir FREUEN konnte. Doch ich finde, Verrücktwerden ist kein Ausweg. Jemand, GOTT hat mein Leben gewollt und auch ICH wünsche MIR MEIN Leben. Ich möchte und werde es nicht opfern, damit sie gewinnen und über mich triumphieren kann. Ich bin dabei, mich ganz und endgültig von ihr zu befreien. Kommst Du mit? Kannst Du mit kommen?

PART: Das weiß ich nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich gehöre, passe nicht zu Dir; ich muß, möchte im Grunde nur fortgehen, erlöst werden, und diese Rolle, Aufgabe nicht mehr, nie mehr spielen, erfüllen, tun müssen.

ICH LIEBE AUCH DICH, BARBARA. ICH MÖCHTE SO SEHR UND WÜNSCHE MIR SO SEHR FÜR DICH, daß DU LEBST!! Immer weiter so erstaunlich und wunderbar wächst, Dich entfaltest, veränderst, blühst, LEBENDIG WIRST, Deine STIMME ENDLICH ERHÄLTST; GANZ BEKOMMST und HABEN DARFST und HÖREN LÄSST, ERHEBST:

Ich LIEBE DICH—ich WOLLTE aus LIEBE zu DIR eine emotionale, LIEBENDE Verbindung mit Deiner Mutter. Doch dies war die einzige, die sie mir ermöglicht hat, die möglich war. Sie WOLLTE über Dich triumphieren. Sie sah Dich als Konkurrentin und als einen FEIND, den sie zerstören, über den sie triumphieren mußte.

ICH BARBARA: DANKE für Deine EHRLICHKEIT. DANKE für DIESE WAHRHEIT. DANKE für DEINE LIEBE. Ich bin SO FROH darüber. Ich bin GERÜHRT und es bringt TRÄNEN in meine Augen. DASS Du mich im Grunde LIEBST. Wie wäre es, wenn wir ins heilende Licht gehen und sehen, was geschieht?

PART: Ich möchte AUCH, daß Deine Therapeuten Dick und Gina mich kennenlernen und verstehen. Das ist SEHR WICHITIG für Dich und Dein Überleben, Dein Leben, Deinen Weg. Dein Wachsen. Sie müssen so viel wie möglich über mich wissen und vielleicht, am besten  noch einmal mit mir arbeiten.

Ich bin ein GEWALTIG GROSSER PART, der HAUPTSÄCHLICH, vor allem, für Deinen Zustand in den letzen Wochen verantwortlich ist. Sie will Deine Freiheit, Befreiung, Dein Mund Aufmachen NICHT.

Sie hat Dich in Deutschland MIT GRUND angeschwiegen. Sie WILL und WOLLTE Dich zum Schweigen bringen. Sie WILL NICHT, daß Du Deinen Mund auf machst. Sie will Dich besiegen, bezwingen, zum Schweigen bringen! Sie will RECHT haben und TRIUMPHIEREN.

ICH BARBARA: Ich verspreche Dir, ich bringe Dich zu Dick und Gina. Ich werde bei / mit beiden Dir weiterhelfen. Damit Du und ich nicht mehr weiter leiden müssen, so sehr.

Ich liebe Dich und ich DANKE DIR SO SEHR, daß DU MIR DIE WAHRHEIT GESAGT HAST. WEIL DU DIE WAHRHEIT SPRICHST, DIE ICH IMMER, IMMER GESPÜRT, GEWUSST, GEAHNT habe, die ich immer ahnend, wissend in mir trug und gegen die ich verzweifelt mich wehrte. Wogegen ich verzweifelt kämpfte. Arbeitete. „STRUGGLED“.

PART: Sie wollte NIE, daß Du GLÄNZT, daß Du GUT VORSPIELST. Obwohl sie in der Schule erschien und Dir zuhörte—was Vatti NICHT TAT—sie tat es, weil sie sich als Mutter GUT fühlen, bestätigt fühlen wollte. Doch sie hat Dir Dein Talent, Deine Begabung ZUTIEFST GENEIDET. Sie hat Dich dafür GEHASST. Sie wollte NIE, daß Du damit glänzt und SCHÖN bist, sie in den Schatten stellst und diese intensive Verbindung mit Deinem Vater hast. Das hat sie gehasst und zerstören wollen.

Da ist auch einer der Gründe, warum Du Dich vor Konzerten fürchtest!! Ihr Gebot war—du DARFST NICHT GLÄNZEN; STRAHLEN; SCHÖN SEIN.

Sie HASSTE Dich, Barbara, für Deine Talente, Deine Begabung, Deine innere Schönheit, Güte, Dein Leuchten und Strahlen. Sie wollte so sein wie Du—doch sie konnte es nicht. Und so haßte sie Dich.

ICH BARBARA: Danke für Deine EHRLICHKEIT. DANKE für diese WAHRHEIT. DANKE, daß Du so klar und aufrichtig sprichst und gesprochen hast.

IM HEILENDEN LICHT

Sehe ich die schwarze Teufelsmaske aus Ginas Studio, die von einem Part getragen wird, der mit dem großen Knüppel (auch aus Ginas Studio) auf mich einschlägt und loshaut. Und mich auch VERBAL ANGREIFT, BESCHIMPFT, FERTIG MACHT, QUÄLT, MISSHANDELT. Das heilende Licht verbrennt und absorbiert den Knüppel aus der Hand dieses Parts, so daß das Schlagen aufhört. Und das heilende Licht umhüllt den Part ganz eng, so daß er nicht mehr auf mich einschlagen kann. Ich schaue ihr schwarzes Teufelsgesicht an und sage, wie LEID es MIR TUT, daß sie diese Maske tragen mußte. Die Maske des Hasses—dem ich in mir NICHT RAUM geben wollte.

Ich umarme sie und sage ihr: „Ich WEISS nun VON DIR, Deine Geschichte, Deinen Weg. Du mußt NICHT MEHR und NIE MEHR SO LEBEN, DENKEN, HANDELN, MIR SCHADEN. DU BIST ERLÖST UND FREI und kannst anfangen zu leben und zu lieben.“

Sie nimmt ihre Maske ab und sieht aus wie ich und sagt:

„ICH LIEBE DICH, BARBARA. ICH LIEBE DICH, BARBARA. DANKE für DEINE HILFE. DANKE für DIESE BEFREIUNG aus dem SCHWARZEN, DUNKLEN GEFÄNGNIS!!! ICH BIN EIN TEIL DEINER LIEBE zu DIR, der in dieser FALLE GEFANGEN WAR:

Ich wollte und will Dich NICHT (NIE) verletzen. Ich wollte eine BRÜCKE zu Deiner Mutter FÜR DICH bauen, SCHAFFEN. DIES war die EINZIGE BRÜCKE, die sie zugelassen, erlaubt, ermöglicht hat, die möglich war.“

Wir umarmen und halten uns. Wir sind beieinander wie gute, alte FREUNDE, LIEBENDE, die sich in die Arme fallen. (Ich weine SEHR, schon zum zweiten Mal in diesem heilenden Licht), in den Armen halten.

Wir gehen zur Bank in Ginas Studio, wo wir uns hinsetzen und noch eine Weile von ihrem Schicksal und meiner Not berichten werden. Und irgendwann, das spüre und weiß ich, werden wir EINS werden!! Zusammen kommen. EINS SEIN!

 

Nachwort

Dies ist die einzige, zu Hause geschriebene Therapie in etlichen Jahren der Therapie, die ich meinen beiden Therapeuten in die Stunde mitgebracht habe um sie dort, beim Lesen übersetzend, vorzulesen.

 

 

© Barbara Rogers, Mai 2005

 

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